Frank Unruh - die
groteske Geschichte eines Schul-Hausmeisters in der Provinz
Frank Unruh ist
ein ganz normaler Typ. Denkt er zumindest. Denn schnell stellt er fest,
dass er in diesem kleinen Städtchen Lungerich alles andere ist - nur
nicht normal...
... Inzwischen lag ein
kalter November über Lungerich. Die einzige fühlbare Veränderung seit
Frank Unruhs Ankunft. Alles ging seinen gewohnten Gang. Die Kühe wurden
auf die Weiden getrieben und wieder in die Ställe gebracht. Genau so,
wie alle Schüler morgens sich ihrer Klassenzimmer, alle Angestellten
sich ihrer Büros, alle Maurer sich ihrer Baustellen, alle Bauern sich
ihrer Felder und alle Hausfrauen sich ihrer Küchen, Bäder und
Hauswirtschaftsräume erinnerten. Auch Frank Unruh erinnerte sich jeden
Morgen seiner Pflichten. Er stand auf, ging zur Arbeit und gestaltete
sich ruhige Abende. Er überhörte bewusst die Geräusche im Haus, streifte
am späten Nachmittag durch die Natur und verbrachte die Wochenenden
meist auf seinem Sofa mit einem Buch vor der Nase. Nach Rücksprache mit
seinen Vermietern legte er sich jedoch im Oktober einen Kameraden zu.
Ein freundlich-verspieltes Mix aus Labrador und Collie; einen etwas
tolpatschigen Hund, den er auf den Namen Hubert taufte. Für die Bewohner
des Dorfes zeigte er weniger Interesse...
Da war Frank Unruhs
Welt noch in Ordnung. Doch eines abends entdeckt sein Hund in einem
nahegelegenen See die Leiche einer jungen Frau.
Von nun an ist Frank Unruhs Welt nicht mehr wiederzuerkennen. Plötzlich
sieht er sich von allen Seiten bedroht. Er trifft auf buddhistische
Panzergrenadiere, einen esoterischen Landfrauenverein, faschistische
Wirte, aufdringliche ältere Damen, masochistische Bewohner eines
Seniorenheims und viele andere sonderbare Gestalten.
Doch nie kommt er auf
die Idee, dass er in seiner Naivität seinem Namen alle Ehre macht.
Das Dorf steuert einem
Bürgerkrieg zu und Frank Unruh steckt mittendrin.
Wären da nicht die Erinnerungen an eine ganz besondere Tat seines
Vaters...
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