Kuhnigund

Ihr Blick lugt traurig übern Weidezaun.
Hat nichts zu tun, als Wiederkaun.
Ist müd geworden mit den Jahren.
Sie senkt den Kopf und lässt ein'  fahren.

Zum Bullen hat man sie gesteckt,
Doch dieser wurd längst abgedeckt.
Zehn Kälber sie zur Welt gebracht,
Man hat sie vor ihr abgeschlacht.

Sie hat kein´Gang geschmeidig Schritte,
Der große Euter stört die Mitte.
Man nannt´sie früher Kuhnigund,
als Zuchtkuh noch in aller Mund.

Doch diese Zeit ist längst vorbei,
Ein jeder Tag ein Einerlei
So schleicht sie still am Zaun entlang.
Die Augen stumpf und schwer der Gang.

Nicht mal ein Kind kommt, sie zu necken,
kein einzger Hund, sie anzublecken.
So simpel geht die Welt zugrund,
So simpel, wie Kuh Kuhnigund.