Rosenrot & Suppengrün
Einsame Herzen bei Mondenschein
Rosenrot,
Suppengrün und Schwarz wie die Nacht
-Einsame Herzen bei Mondenschein-
Ein musikalischer Abend in zwei Akten
Zum Stück:
Ein undefinierter Raum, es könnte ein Wohn- oder Hotelzimmer sein, der
Ort ist unwirklich, eine Traumwelt.
Links ein kleiner Bistrotisch, zwei Stühle dran, ein Aschenbecher, eine
rote Rose in einer kleinen Vase, schon etwas hängendes Köpfchen.
Rechts ein Bügelbrett, ein Bügeleisen.
Mittig, etwas im Hintergrund eine kleine
Chaiselongue, rot, rechts
daneben eine Stehlampe.
Ganz links neben der Bühne ein Flügel (Klavier), darauf einige Gläser.
An der hinteren Wand ein Fenster, halb zugezogene Gardinen zwischen
denen ein großer, runder Vollmond, mit Gesicht und Pfeife hervorlugt.
Sanftes, warmes Licht
Wir lernen Conrad kennen, der uns aus seinem Leben berichtet. Anfänglich
erscheint seine Geschichte harmlos, träumerisch, bruchstückhaft. Doch
nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzleteile zu einem
erschreckenden Bild.
In einer einzelnen schicksalhaften Nacht begegnet Conrad (und wir mit
ihm) noch einmal den wichtigsten Menschen aus seiner Vergangenheit. Wie
Traumgestalten betreten sie die Szenerie, Statisten zunächst, doch im
Laufe der Nacht, fordern sie ihren Raum, beginnen die Geschichte aus
ihrer Sicht zu erzählen.
Und wenn gesprochene Worte nicht mehr ausreichen wollen, dann beginnen
sie zu singen.
Mal verliebt, mal verletzt und mal verraten.
Wird Conrad sich seiner Vergangenheit stellen oder werden die
Gestalten am Ende der Nacht ihre Geheimnisse wieder mit sich nehmen?
Ein melancholisches Stück, skurril, absurd, lustig, traurig und voller
Lust und Tragik. Eben wie das Leben.
Aus dem Stück:
CONRAD: tiefer Seufzer. Ich hatte mal einen Hund. Pause.
Promenadenmischung. So einen dicken, wuscheligen, wo man nicht weiß, wo
vorne und wo hinten ist. Außer er hat gepinkelt. Dann ja. Pause, er
raucht. Kartoffel war das hässlichste Viech, das man sich vorstellen
konnte. Ein großes, dickes Fellknäuel auf vier Beinen. Und gestunken hat
der immer, das kann man sich nicht vorstellen... Will man auch nicht.
Ich bekam ihn zu meinem 11. Geburtstag geschenkt. Von meiner Oma. Weiß
Gott, was sie sich dabei gedacht hat. Jedenfalls waren meine Eltern
nicht gerade begeistert.
Aber ich habe ihn vom ersten Augenblick an gemocht. Ganz klein war er
damals, konnte kaum die Augen öffnen. Ich hab ihn fast den ganzen Tag
mit mir rumgeschleppt. Bei der Kaffeetafel lag er in meinem Schoß und
schlief. Abends musste ich ihn in sein Bettchen legen. So ein kleiner
Hundekorb mit kariertem Futter. Natürlich habe ich ihn nachdem Mama und
Papa Gute-Nacht gesagt hatten, gleich zu mir ins Bett geholt.
Dabei ist es dann auch geblieben. Als er größer wurde, musste er
allerdings am Fußende schlafen. Aus dem Bett wegzukriegen war er aber
nicht mehr.
Als ich mit 17 meine erste feste Freundin mit nach Hause brachte, wurde
das zum Problem. Martha war einige Jahre älter als ich und hatte schon
wenig Lust bei einem Mann zu übernachten, "der noch bei seinen Eltern
wohnt". Absolut unerträglich fand sie es aber im selben Bett mit einem
"stinkenden, sabbernden Wollknäuel", wie sie sich ausdrückte, zu
schlafen. Jedesmal gab´s eine riesige Grundsatzdiskussion, bis wir
schließlich fast nur noch bei ihr zu Hause schliefen. Aber das gefiel
weder meinen Eltern noch Kartoffel. Mir ehrlich gesagt auch nicht. Sie
war ja wirklich ganz nett und natürlich war es toll, eine erwachsene
Frau zur Freundin zu haben, aber schließlich waren Kartoffel und ich
schon viel länger zusammen.
Also habe ich mir immer neue Ausreden ausgedacht, weswegen ich nicht bei
ihr schlafen könnte. Einmal war es die Mathe-Klausur am nächsten Tag,
dann wieder bestanden meine Eltern darauf, daß ich zu Hause schliefe und
ein anderes Mal hatte ich eine so fürchterlich verstopfte Nase, daß ich
Martha mit meinem Schnarchen bestimmt die ganze Nacht wachgehalten
hätte.
Aber ganz so blöd war sie natürlich nicht, als daß sie diese Notlügen
nach einer Weile nicht durchschaute. Zudem war sie äußerst
herrschsüchtig und besitzergreifend. Und schließlich kam es wie es
kommen mußte, Martha stellte mich eiskalt vor die Wahl, Kartoffel oder
sie.
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